Das ist schon fast Routine. Zum 4. Mal überquere ich mit der Fähre den Kanal. In Dover geht es wie immer zuerst zum Geldautomaten, wieso haben die kein Euro? Ach ja, die wollen ja auch die EU nicht mehr, oder doch evtl. nicht doch nicht? Verwirrend, im Gegensatz zum Linksverkehr, auch schon Routine. In Battle übernachte ich wie letztes Jahr im Hotel George, 400 Jahre Tradition, liebenswert, wenn auch die Badewanne schon einige Jahre davon dabei war. Im Pub dann alle Klischees bedienen. Fish & Chips, Ale und am Feuer in schweren Ledersesseln sitzen. Urgemütlich!
Wales hatte ich nur als Durchfahrtstag geplant und daher keinerlei Erwartung an Landschaft und Straßenführung. Dafür blieb mir umso mehr der Mund offen stehen, als ich die vielschichtige Gegend bestaunt habe. Hügelige, verträumte Wiesen und Wälder, Kurven wie die "Wilde Maus" auf der Kirmes, unendliche Strände, Fjorde mit starker Gezeitenstömung und und und. WOW!
Eine Nation, die erst seit 1922 unabhängig von Großbritanien ist, immer darauf bedacht Ihre Kultur zu pflegen. So ist es kein Wunder, dass Guinness bei Ihnen nicht nur ein Bier, sondern eher ein nationales Heiligtum ist.
In Dublin kam meine Tochter per Flugzeug und wir hatten ein strammes Programm, zumindest zwischen den reichlichen Pausen für Tee, Gebäck, Fish & Chips, Guinness, etc.. Empfehlenswert war das EPIC Mueum, welches eine sehr breit gefächerte, aber kurzweilige Ausstellung über die vielen Millionen irischen Auswanderer zeigt und deren heute doch oft auch sehr bekannten Nachfahren. Die Guinness Brauerei Besichtigung hat schon fast Disney Charakter, enorm was die hier auffahren. Uns war es jedoch etwas zu viel. Dafür war der Abschluss mit dem kostenlosen Guinness im 7. Stock (Skyblabla) ein schönes Ende nach den vielen Erklärungen und Exponaten. Dagegen war das Trinity Collge mit der berühmten Bücherei für uns durchgehend interessant gestaltet. Nach der humorigen Führung war die Bücherei und insbesondere das Book of Kells das Highlight. Ein Buch das tatsächlich 1.000 Jahre überdauert hat und welch ein Aufwand in der Herstellung damals dafür betrieben wurde. Das hier auch noch eine Gutenberg Bibel liegt, ging dabei sogar noch unter.
Ne Ne, so einfach geht das nicht. Bevor man die Westküste Irlands erreicht, muss man ja noch das Inland durchqueren und das lohnt sich! Hier locken Kleinstrassen, die sich auf & ab durch die hügelige Landschaft schlängeln. Überholen ist schwierig, es sei denn man packt die 139 PS der Triumph aus und knallt dran vorbei. So stelle ich mir eine Jetbeschleunigung vor, immer noch treibt es jedes Mal auch meinen Puls in den Drehzahlbegrenzer. WOW! Rock of Cashel ist nach Hollywood, haha, der erste Stop. Schon die Kelten hielten das für einen mystischen Berg, nun gut ich bin kein Kelte und mir reicht der faule Blick aus der Ferne. Weiter geht es nach Tarbert, wo ich die Fähre über die weit ins Land reichende Atlantikbucht nehme. Jetzt endlich bin ich an der Westküste und nun schaut Euch die Bilder an.
Nach der atemberaubenden Westküste bin ich über die mondartige Landschaft Burren wieder Richtung Süden gefahren, um dort den Ring of Kerry abzufahren. Eine Strasse, die von allen gelobt wurde, aber hinter meinen Erwartungen blieb. Teilweise sehr schön, aber eben nicht so spektakulär wie erwartet. Der Asphalt war teilweise auch richtig mies, wie ein geteerter Wanderweg. Über Kilkenney ging es quer durch das Hinterland Richtung Norden wieder auf Dublin zu. Hier war ich phasenweise völlig begeistert, eine Landschaft Irlands, wie aus der Butter Werbung. Leider waren die kleinen kurvigen Strecken oft auch fiese Rüttelpisten, die selbst das voll-elektronische Fahrwerk der Triumph nicht mehr ausgleichen konnte. In Dublin habe dann eine sehr schöne AirBnB Unterkunft gefunden und mit Rory einen außergewöhnlichen und interessanten Gastgeber gefunden. Die Fähre ging am nächsten Morgen sehr früh um 8 Uhr los und als ich am Fährterminal stand, bekam ich die SMS, dass es eine Verzögerung um 75 Minuten gibt. Na toll, auch schon wach?
Nach der verspäteten Ankunft hing ich erstmal am Gas. Immerhin standen noch ca. 360 KM bis Oxford auf dem Plan und wie üblich alles nur Landstrasse. Wie auf der Hinfahrt habe ich in Wales einige schöne kurvige und landschaftlich sehr schöne Strassen gefunden. Einige Strecken habe ich auch gleich im Navi abgespeichert. Nachdem es mir nicht gelungen war, das Schwert aus dem Stein zu ziehen (was nur daran lag, dass ich nicht an den Griff kam), konnte ich leider auch nicht König von England werden. Meinen Kummer habe ich darüber dann in den 400 Jahren alten Pubs in Oxford ertränkt. Am nächsten Tag habe ich die herrlichen Sonnenstrahlen in Brighton genossen und mich gefragt, woher eigentlich der schlechte Ruf über das englische Wetter gekommen ist. Auch in Dover habe ich auf Empfehlung ein sehr interessantes Lokal mit eigener Brauerei gefunden und mich innerlich von diesem abwechslungsreichen Trip verabschiedet, denn morgen geht es ab Dünkirchen auf die Autobahn ab nach Hause.
Irland war beeindruckend, besonders sympathische und humorvolle Menschen, insbesondere beeindruckende Landschaften an der Westküste und auch ein Kurvenparadies, allerdings auch ziemlich rumplige Strassen sowie man auf die kleineren Strassen wechselt.
Dublin ist keine Weltstadt, aber wenn man die Weltstädte, wie Rom, Paris, etc. gesehen hat, sollte Dublin dann folgen. Knuffig und gemütlich wirkte Dublin auf mich.
Wales war die landschaftlich positive Überraschung dieser Reise und hier muss ich unbedingt nochmal hin.
Das war auch die erste Reise mit der Triumph und sie hat ihren Job exzellent gemacht. Gemütlich zum Reisen, auch für richtig lange Etappen auf der Landstrasse und wahnsiiiiiiinnig viel Poxer zum Überholen. Auf den wenigen Offroad Kilometern machte sie einen verlässlichen, weil gut beherrschbaren Eindruck, aber es waren ja auch keine Schlamm- oder Sandpassagen dabei.
Bleibt zu sagen: Danke Irland für die tollen Eindrücke und Erlebnisse!