Ankunft

Vancouver

Dank Olaf Kleinknecht von Intime war mein Moped pünktlich in Vancouver. Aufgrund meiner Ankunft am späten Nachmittag konnte ich dann das Moped erst am nächsten Tag abholen. Da der Taxifahrer mich am ersten Tag  an der falschen Adresse raus gelassen hat, bin ich am nächsten Tag mit der Tram gefahren, das hat nur knapp 5 Dollar gekostet, statt der 20 mit dem Taxi, und ich war schneller.

Mit den Papieren von Menzies, des lokalen Spediteurs, bin ich dann 15 Minuten zum Zoll gelaufen, Papiere abgeben und warten bis mein Motorrad vom Zoll auf Schmutz überprüft wurde. Eine knappe Stunde später wieder mit den Papieren zu Menzies, 108 Dollar bezahlen und sie war wieder mein. Dank Rick, dem ehemaligen Gastvater meines Sohnes, haben wir in knapp zwei Stunden das Moped aus der Kiste befreit und zusammen geschraubt. Abends wurde dann alles noch einmal neu sortiert und reisetauglich ausbalanciert.

Tenere arrived
Tenere arrived
Rick supported me to prepare my motorcycle
Rick supported me to prepare my motorcycle

British Columbia

Es war gar nicht so einfach aus Vancouver raus zu kommen. Jede Menge Verkehrsstau am frühen Nachmittag, dazu Ampeln die immer auf Rot schalten, wenn man sich nähert und warm war es auch.

Das änderte sich schlagartig in Whistler. Regenwolken zogen auf und begleiteten uns die nächsten Tage, daazu wurde es nachts mit 3 Grad auch recht kalt.

Dank Rick`s Überredungskünsten konnten wir in der folgenden Nacht jeder in einer Stallbox schlafen. Das war warm, trocken und urig. Ergänzt durch Rick`s mitgebrachtem Whisky hatten wir dann auch einen aussergewöhnlichen Abend. Rick wollte gerne nach Dawson Creek zum Alaska Highway Zero Mile Point. So ging es nun mehrere hundert Kilometer nordwärts, Natur pur. Das beinhaltete einen Elch, mehrere Bären, incl. Bärenjunges plus Bärenmama. Immer daran denken, wo ein Bärenjunges ist, ist auch eine Bärenmama, siehe auch Video unten. Rick musste wieder heimwärts und ich begleitete ihn bis Prince George, wo ich dann nach Westen abbog Richtung Cassier Highway. Es waren zwar nur 5 Tage mit Rick, aber es mir ausserordentlich viel Spaß gemacht und es war garantiert auch nicht unsere letzte Tour, sondern der Beginn einer ausserordentlichen Freundschaft.

 

First camping night
First camping night


Nach zwei Tagen bei Smithers, mit Wäsche waschen und Zelt trocknen, ging es nach Terrace und dort die 113 nordwärts. Der Umweg hat sich gelohnt. Bären, einen Wald der im Fluss steht und eine ungeteerte 50 KM lange Piste mit der Erkenntnis, dass die Tenere bereit für den Dempster Highway ist.. Natürlich regnete es wieder als in Stewart ankam. Am nächsten Morgen ging es üner die Grenze nach Alaska. Hyder ist eigentlich eine Ghosttown, viele leere Häuser, viele Schilder "For sale" und wenige verbliebene Einheimische. Eine davon ist Caroline. Sie hat ihren gut sortierten Giftshop direkt an der Eingangsstrasse. Vor 19 Jahren hat sie ihn eröffnet und war damals die jüngste dort. Inzwischen ist sie immer noch die jüngste, aber sie kämpft unverdrossen weiter. Dafür öffnet sie schon mal morgens um 3 Uhr den Laden, wenn die Iron Butt Association mal wieder Hyder als Zielpunkt ausgegeben hat, damit die Teilnehmer dort ihren Nachweis abholen können. 18 KM weiter auf der ungeteerten Straße ist der Aussichtspunkt auf den Salmon Glacier, aber 9 KM weiter lohnen sich. Da ist dann eine unglaublich spektakuläre Sicht auf den Gletscher gegeben.


Yukon

Nun ging es den Cassiar Highway knapp 700 KM nach Watson Lake in den Yukon und diesmal bei strahlendem Wetter. Und auch diesmal enttäuschte der Highway nicht, vier Schwarzbären, eine Art Puma (für eine Katze zu groß, für einen Kojoten zu leichtfüssig, aber am Ende habe ich keine Ahnung) und eine halbwegs interessante Strassenführung, bergauf, leicht kurvig mit grandiosen Aussichten.

Keine Anhalter mitnehmen...
Keine Anhalter mitnehmen...

Watson Lake, ist bekannt für seinen Sign Forest und sonst nichts. Aber der lohnt einen Stopp. Vor 6 Jahren waren meine Frau und ich dort schon mal und haben ein Schild (Alamex) angebracht, nur das wieder zu finden, war nicht so einfach. Es kamen seitdem weitere knapp 10.000 Schilder dazu und so suchte ich systematisch an der Stelle, wo es eigentlich hätte sein müssen. Tatsächlich fand ich es nach einer knappen Stunde, es war viel weiter innen als gedacht. Egal, nun war es an der Zeit ein neues Schild anzubringen und das möglichst auffällig, damit ich es bei einem weiteren späteren Besuch wiederfinden kann. Und voila, das ist doch ein guter Platz, oder?

Nördlich von Whitehorse gibt es den Takhini Hot Springs Campground und der Besitzer hat in den letzten sechs Jahren aus dem schmuddeligen Campground ein kleines Schmuckstück gemacht. Respekt! Er hatte mir damals von seinen Plänen erzählt und offenbar konsequent umgesetzt. Die heiße Quelle nebenan ist natürlich auch ein Grund für einen Stopp und die habe auch intensiv genutzt, um den Dreck der letzten Tage mal gründlich einzuweichen - sauber werden meine Hände irgendwie auch nicht mehr.


Dempster Highway

Von Watson Lake ging es nach Whitehorse, genaus gesagt nach Takhine Hot Springs. Ein Zeltplatz direkt neben einer heißen Quelle, wo ich drei Tage verbracht habe und mich auf den Dempster Highway gewappnet habe.

Dann ging es los, in Stewart Crossing  bis zum Rand voll tanken um damit dann nach Eagle Plain kommen, insgesamt 510 KM und davon 370 auf dem Dempster Highway mit leichten Schotter. Absolut einfach zu fahren und weil es so viel vorher geregnet hat, auch ohne große  Staubentwicklung, aber das sollte tatsächlich später mein kleinstes Problem sein. Tatsächlich habe ich am ersten Tag noch Inuvik erreicht, insgesamt über 900 km an dem Tag und rund 750 KM Schotter. Am nächsten Morgen ging es nach Toktuyaktok, nur knappe 150 KM, aber die sollten nicht so einfach sein. Und diesmal habe die Berichte gestimmt, der Schotter war teilweise tief und daher weich. Die vollbeladene Tenere machte den Job richtig gut, wobei ich auch massiv den Gashahn aufgedreht habe. Geschwindigkeit stabilisiert, aber vermutlich habe ich mich damit gegenüber den Dempster Highway respektlos verhalten. In Toktuyaktok habe ich auch den Arktischen Ozean erreicht und meine Bonner Quietscheente ins Meer entlassen. Der Wind stand günstig und so schipperte und schwimmt vermutlich immer nordwärts dem Eis entgegen. Bin echt neugierig, ob die jemand findet. Evtl. in 2.000 Jahren und Wissenschaftler werden rätseln, welchem KUlt oder Religion die Ente wohl angehörte.  Apropo Eis, jetzt wurde es auch richtig kühl wieder, trotz herlichen Sonnenschein. Und bevor es nun wieder zurück geht, ein paar Bilder

 


Desaster Rückfahrt

Der Rückweg begann an sich recht gut. Die 100 KM mit tiefem Schotter rannten unter dem Reifen schnell hindurch und so fuhr ich noch bis Fort Mc Pherson weiter, insgesamt knapp 500 KM an diesem Tag, davon eben 200 KM im tiefen und weichen Schotter. Das spürte ich schon in den Muskeln, war aber nichts dagegen, was mich am nächsten Tag erwartete. Weil die Mosquitos so aggressiv waren, bin ich ohne Frühstück losgefahren, um in ca. 2 Stunden dann in Eagle Plain zu frühstücken. Tja, ca. 80 KM vor Eagle Plaim bekam ich einen platten Hinterreifen. Sch.... Reifenwechsle habe ich vor sechs Jahren mak gemacht und da waren wir zu zweit. Die Reifendecke bekam ich runter und auch den Schlauch raus. Der war gequetscht und zerrissen. Also neuen Schlauch rein und bei "reinwürgen" habe ich dann den neuen Schlauch auch gequetscht und zwar ordentlich.  Inzwischen war Jim da und half mir. Also das große Loch geflickt und noch einmal. Jim verliss und fuhr 400 Meter weit. He? Erst alles einpacken, dann bin ich hin zu ihm . Sch... gerissene Kette und keine Möglichkeit das zu reparieren. Also fahre ich nun nach Eagle Plaim mit dem Franzosen, den ich unterwegs auch schon mal getroffen hatte. Ddenkste, nach 8 KM war mein Reifen wieder platt. Er fuhr alleine weiter und dafür tauchten Scott und Wynn auf. Sie halfen mir mit einem passenden Schlauch aus und halfen mir beim Einbau. Als wir fertig waren, tauchte Jim grinsend auf. Er hatte eine Idee gefunden, erstmal fahren zu können, langsam aber stetig. Ich begleitete ihn bis Eagle Plain und wir alle feierten mit ein paar Bier den Abschluss unseres unser Abenteuers - dachten wir.


Desaster Teil 2

Am nächsten Morgen startete Jim um sechs Uhr und hat mir noch sechs leckere Fertiggerichte dagelassen. Wynn, Scott und ich starteten nach dem Frühstück und die ersten 200 KM war ich sehr nervös. Jedes Schaukeln des Mopeds empfand ich als Beginn eines erneuten schleichenden Plattfußes. Als ich mich entspannte, bekam ich tatsächlich noch einen. Ich bin sicher, so laut hatte ich noch nie "Sch...." geschrien. Allerdings war die Stelle für den Plattfuß gut gewählt, idyllisch am kleinen Teich gelegen, zwischen den Bergen und ausreichend Platz zum schrauben.  Extrem genervt und demotiviert begann ich wieder meine Arbeit. Wieder bekam ich den Reifen mit Mühe alleine runter und fand einen dicken, fiesen spitzen Stein der durch die Reifendecke in den Schlauch gestossen war. Wieder flickte ich das Loch, diesmal sehr akribisch und mit dem besseren Flickzeug. Auch hier tauchte plötzlich Hilfe auf. Zwei Studentinnen und ein Student bestanden darauf zu helfen, insbesondere die eine (Vonn?) war aktiv dabei. Ich entscheid mich die alte Reifendecke nicht mehr zu benutzen, da die Reifeninnenwand einen harten Pickel nach innen aufwies und ich befürchtete, dass dann der Schlauch wieder zerrieben wird. Der neue Reifen war natürlich bretthart und dennoch gelang es uns, mit Hilfe von Glenn (dem älteren Herren) den Reifen sauber aufzuziehen und am Ende auch wieder zu installieren. Nun ging es wieder weiter, aber die Paranoia hatte mich fest im Griff. Jedes Schaukeln, jede leichte Pendelbewegung wurde von mir als Reifenpanne diagnostiziert. Ich hatte mehr Herzaussetzer als Herzschläge bis nach Dayson City, immerhin hat er die 120 KM gehalten


Dawson City

Ich begutachtete den zentralen, überfüllten und nicht attraktiven Campground in Dawson City und wollte schon weiterfahren, als ich in der Ecke und hinter dem Zaun Scott und Wynn entdeckte. Sie rifen mir zu, dass noch ein Platz frei wäre und die Entscheidung war dann leicht.

Dann machte ich mich auf der Suche nach einem Reifenspezialisten, der mein Vorderreifen wechseln könnte und den Schlauch im Hinterreifn vorsorglich austauscht. Nichts zu machen, bis ich bei NAPA auf Manni traf. Manni bot mir direkt an, abends bei ihm vorbeizukommen und er würde das dann gerne machen. Manni hat alles dazu, was man braucht und beim Überprüfen des von mir geflickten Schlauches gab es ein kleine Lob. Der Schlach wurde getauscht und der alte als Reserve mitgenommen. Viel wichtiger, dass ich nun meinen Seelenfrieden wiederfand, da

a) mein Flicken in Ordnung war

b) der hintere Schlauch ausgetauscht war

c) der Vorderreifen auch getauscht wurde

 

Danke Manni!!!!

 

Dann blieb ich zwei weitere Tage dort und besichtigte den Bonanza Creek, wo der Goldrush startete, Kack London Cabin, machte eine Flussfahrt, etc.


Top of the World Highway to Tok

Mit doch leicht mulmigen Gefühl ging es nun über den weitgehend ungeteerten "Highway" nach Tok. Die atemberaubende Landschaft und die zwei Elche haben dann den Tag letztendlich aussergewühnlich schön gestaltet.

In Tok gibt es den Thompson Eagle Claw, ein Campground nur für Motorradfahrer, perfekt ausgestattet mit Werkstatt, Küche, Sauna, aber ohne Duschen, was ja eh überbewertet wird. Auch Bill und Bratt traf ich hier wieder, mit denen ich schon in Dawson City Zeit verbracht hatte.


On the way to Whitehorse

Abends fand ich den ungewöhnlichen eingezäunten Zeltplatz und jede Menge mehr Warnschilder auf Bären acht zu geben. Noch mehr als üblich und das heißt schon was. Aber es war ein sicheres Gefühl und der Schlaf tief. Vorher ging es noch in den See, eiskalt wäre geschönt, aber erfrischend war es schon.

Silver City ist ein Geheimtipp, der in jedem Reiseführer steht, aber kein Hinweisschild führt zu ihm. Da ich ein cleveres Kerlchen bin, habe ich den Weg gefunden, weil die Strasse den Namen Silver City Road trug, raffiniert was?

Der Alaska Highway ist meist etwas dröge, daher war ich für jeden "Umweg" dankbar, wenn der ursprüngliche, noch nicht begradigte Alaska Highway zu finden war, s. Foto links.


Whitehorse/Canadian Day

Und so war ich am rechten Ort zur rechten Zeit um den Canadian Day mitzuerleben. Eine farbenfrohe und ausgelassene Parade war das Highlight, ein wenig wie Karneval. Dazu gab es für die Kinder auch Süßigkeiten oder Canada Fähnchen für die im Herzen jung gebliebenen, wie mich.


South Canol Road

Tatsächlich hat ein Fuchs offensichtlich mein Nierengurt gestohlen, ich dachte die stehlen nur Gänse. Nun denn, bei Yamaha Yukon einen guten neuen gekauft und ab nach Johnson Crossing und dort auf die South Canol Road nach Ross River. Etwas über 220 Km Schotterstrasse, die mir mehrfach empfohlen wurde. Teilweise ganz schön rumplig durch die Wellblechpiste und sehr einsam. Ganze  4 Autos kamen mir in 2 Stunden entgegen, Sonne und Regenschauer wecselten sich ab, dafür hilet die Strasse was sie versprach. Für hiesige Verhältnisse eine schmale, kurvige Strasse die mit vielen Hügeln durchsetzt war. Als ich nach 94 KM Pause machte, entdeckte ich dass sich meine Montiereisen für  die Reifen irgendwann verabschiedet hatten, leider lautlos. Weiter nach Norden und dann weitere über 300 KM Schotterstrasse ohne Montiereisn war keine Option für mich, also zurück . Langsam und suchend.... nach 50 KM fand ich das erste, dort alles zu Fuss und mit Moped intesniv abgesucht, nichts! Dann weiteren knap 10 KM das zweite, wieder alles abgesucht, nichts weiter. Immerhin, aber ich habe keine Ahnung, wie man mit zwei Montiereisen das hinbekommen soll, zumal ich keinen weiteren Hebel mithatte. Also eben zurück nach Johnson Crossing, und ausgecheckt, ow der nächste Laden dafür ist. Als ich ankam flog ich erstmal hin, plötzlich weicher Sand unter dem Vorderrad und eine Kurve passen nicht zusammen. Nichts passiert, alleine wieder hochbekommen und gut ist. Nun die Recherche, entweder zurück nach Whitehorse 150 KM, also 300 KM Umweg oder weiter Richtung Süden nach Fort Nelson, sind nur 820 KM. Ok, Fort Nelson liegt auf dem Weg. Da sich immer alles die Waage hält, habe ich am nächsten Tag dafür Bisons und einen Bär (Grizzly?) gesehen, wow!



Liard Hot Springs

Ca. 190 Km südlich von Watson Lake sind die Liard Hot Springs. Eine heiße Quelle, die ein Naturbecken  mit 42 Grad heissem Wasser speist. Je nach Entfernung zur heißen Quelle regelt sich die Wassertemperatur. Allerdings war der Campground schon komplett belegt und der Ausweichplatz potthässlich. 2 Km nördlich gibt es den Mould Campground, was für ein Volltreffer. Super Sanitär und Duschbereich, jeweils ein Riesenplatz für das Zelt ud obendrauf auch noch eine sehr attraktive Zeltplatzbetreiberin. Und Wifi gab es überraschenderweise auch. Ich blieb nicht lang allein auf dem Platz, da David und sein Sohn Alexander etwas später kamen und alles überfüllt war, habe ich meinen Platz mit den beiden geteilt. Belohnt wurde ich durch sehr interessante Gespräche von zwei außergewöhnlichen Menschen.

Die Quelle hat meinem geschundenen Kürper sehr gut getan und ich wollte gar nicht mehr raus aus dem Wasser.


Auf dem Weg zu Jasper NP

In Fort Nelson habe dann mein fehlendes Montiereisen ergänzt. Ein Shop, der alles zu bieten hatte. Montiereisen, Waffen, Dichtmasse um Zeltnähte abzudichten, Kleidung, etc.   2 der vier Dinge habe ich dort gekauft. Über Grand Prarie ging es dann südlich nach Grand Cache und der Ärger fing an. Erst waren es ein paar Schauer und dunkle Wolken, dann Dauerregen die ganze Nacht. und es hörte nicht auf. Das Zelt war klitschnass am Morgen, aber dennoch muss es ja weitergehen. In Jasper hörte der Regen weitegehend auf und ich atmetet auf. Zu früh gefreut. Als ich in Golden ankam, war das Innenzelt komplett durchnässt. Das Wasser stand nicht nur im Zelt, auch die wasserdichte Zelttasche hat das Wasser aus dem Zelt nicht heraus gelassen und meine Reisedokument für den zweiten Teil der Reise mit meiner Freundin waren komplett durchnässt und verklebt. Dazu gab es eine Bahnlinie, nur 200 Meter von meinem Stellplatz entfernt und die wurde von den KM-langen Zügen intensiv genutzt, auch nachts. Am nächsten Morgen konnte ich wenigsten Starthilfe bei einem Transporter leisten und  es ging weiter nach Banff NP


Ignorant

Ich ignoriere Banff zu erwähnen, weil ich kurze Zeit später den Highway 40 entdeckt habe. Was für eine atemberaubende Kulisse. Dann die ltzten 112 KM auch noch eine schöne Schotterpiste und der anschließende Zeltplatz, direkt am türkisfarbenen Fluss war perfekt, zumindest fast. Denn auch hier gab es eine Bahnlinie, diesmal keine 100 Meter entfernt und dazu einen unbeschrankten Bahnübergang, das bedeutet, dass die Züge kräftig und anhaltend tuten, und das eben die ganze Nacht durch. Dazu gab es noch ein Gewitter, aber hier war ich perfekt vorbereitet, das Tarp hat mein Barbecue gerettet und ich hatte einen ganz speziellen schönen Abend mit Bier, Steak, Erdnüssen und Käse.


Waterton und das Ende

Eine Reservierung für den Waterton NP hat im Vorfeld nicht geklappt und prompt war er auch schon ausgebucht. Der Parkranger empfiehl mir den Belly River Campground, der wäre besonders schön. Das stimmt auch, war aber 20 KM weg vom Waterton NP und es gab natürlich keine Duschen und auch kein Wasser oder jede andere Art vom Möglichkeit sein Geschirr zu waschen. Gut, man könnte zum Fluss herunter gehen, der war aber am Ufer ziemlich matschig. Dafür gab es an jedem Stellplatz eine eigene Bärbox, was auf eine deutlich höhere Bärenpopulation hinweist. Nach Zeltaufbau also noch einmal in den Waterton NP und dort einen ziemlich geistig eingeschränkten Mitarbeter eines Kanuverleihs zu fragen, ob ich mein Motorrad und meine Klamotten, Stiefel, Jacke und Hose irendwie bei ihm so lange unterstellen könnte, da ein Platz an der Strassse mir nicht als die beste Lösung erschien. Er brauchte wahrlich ca. 3 Minuten zum Antworten und diese gefiel mir nicht. Also eben kein Kanu fahren. So lief ich noch eine Weile durch Waterton Village herum und da der Rock Canyon für Fahrzeuge aller Art gesperrt war und ein langer Spaziergang mit meinen Motorradsachen keinen Spaß macht, habe ich beschlossen meinen Aufenthalt in Kanada nach 5 Wochen zu beenden.

 


Fazit:

Nach 10.600  KM, davon rund 2.500 KM auf Schotterpisten verlasse ich Kanada schweren Herzens. Das unglaublich schöne Land hat mich, mal wieder, verzaubert. Obwohl ich ja eigentlich hätte wissen müssen, wie atemberaubend dieses Land ist, war ich dennoch fast jeden Tag wieder überrascht. Die Menschen sind hier enorm hilfsbereit, es waren auch jede Menge Amerikaner darunter, freundlich und interessiert. Insofern war tatsächlich das Highlight nicht nur die Landschaft, sondern Menschen wie Wynn, Scott, Jim, David, Alexander und insbesondere Rick.

Der Dempster Highway mit den drei Reifenpannen innerhalb von 24 Stunden hat mich persönlich ans Limit gebracht und noch länger nachgewirkt. Der Respekt vor einsamen Strassen und den langen Distanzen ist wieder gewachsen. Und einiges ging schief auf dieser Reise, mehr als ich erwartet hatte. Aber ich habe auch gelernt, dass am Ende mich nichts davon aufhält , sondern nur oft nervige Hindernisse sind, aber kein Showstopper.

Das ich meinen Traum erfüllt habe und den Arktischen Ozean in Toktuyaktok erreicht habe, erfüllt mich mit Stolz, zumal ich später auch noch Motorradfahrer getroffen habe, die es nicht geschafft haben und viele, die es erst gar nicht versucht haben.

Und... ich werde wiederkommen, dieses Land macht süchtig!