Und los geht es. Wir fahren den Rhein bis Bingen runter, um dann durch die Pfalz via Johanniskreuz nach Colmar zu fahren. Gina ist glücklich, dass sie endlich Bewegung bekommt.
Am nächsten Tag ging es in Munster Störche zählen und durch extrem dichten Nebel über den Petit & Grand Ballon nach Murten in die Schweiz.
Murten ist ein Geheimtipp! Ein wundervolle Stadt mit alten Gemäuern. Lohnt sich auf jeden Fall.
Nach viel Regen haben wir den Grand St. Bernhard in Angriff genommen. Gleich danach haben wir die "Abkürzung" über den Passo San Carlo genommen. Ein Traum von Kurven! Zum Abschluss gab es dann noch den Petit Bernhard. Wir haben uns regelrecht in den Kurvenrausch gefahren. Und Luca rockt die Strasse - ein Wahnsinn!
GINA:
Boh, das ist Schwerstarbeit! Nicht nur, dass der viel schwerer ist, als er aussieht - ne, der bewegt sich in den Kurvenwechseln auch so träge, wie Omas Sofa. Wieso die auch so viel Gepäck brauchen, ist mir auch ein Rätsel. Dafür ist die Landschaft schön und ich kann mal zeigen, was ich so drauf habe. Von wegen mickrige 48 PS - was man auf die Strasse bringt zählt alleine.
Auf den Col de Iseran, dem Col Mont Cenis und dem Colle de Finestre durfte ich kurz ausschnaufen bevor ich jetzt in Briancon meine Momoiren schreibe kann, während der Herr Chef faul auf dem Bett rumliegt.
Heute stand nur der Col de Izoard auf dem Programm. Luca bekommt zunehmend Schmerzen bei der Abfahrt, da er durch seine Erkältung den Druckausgleich nicht mehr hinbekommt.
Dafür hat uns dann die schöne Landschaft vor Guillestre und auf dem Rückweg nach Briancon entschädigt.
Zuerst ging es heute in die Werkstatt. Luca's Moped brauchte dringend einen neuen Vorderreifen. Gestern bestellt und heute morgen schon montiert. Perfekter Service!. Dann ging es über den Col de Lautaret nach Alpe de Huez. Aber das wahre Highlight war die Rückfahrt über den Col de Sarenne. Unglaubliche, rumplige, enge, faszinierende & kurvenreiche Strassenführung mit einer atemberaubenden Landschaft. Ein MUSS für jeden Westalpenfahrer.
Wir sind dann weiter Richtung Norden über den Col de Glandon gefahren. Hier konnte ich die Fussrasten mal wieder kratzen lassen.
GINA
Na klasse, Abigail (Luca's Moped) bekommt eine neue Besohlung und ich quäle mich weiterhin schön mit den hochhackigen Stollenreifen um die Kurven. Dabei hat er meine neuen Fussrasten zerschrammt. Komme bei seinem Gewicht und mit den Reifen ja kaum noch um die Kurven. Ich will auch bequemere Schuhe haben, vor allem mit einer höheren Zuladung. Hehe…
Von Albertville geht es ca. 15 KM westwärts bevor wir die D911 nach Norden folgen. Das Juragebirge wird durchfahren, jetzt weiss ich endlich mal, wo das liegt. Das hier so wenig Motorradfahrer unterwegs sind, überrascht uns.
Nach über 300 KM finden wir die Auberge Le Moulin Du Plain. Völlig abseits, aber mit einem kleinen Fluss, wo wir die Hitze (über 30 Grad) des Tages runterkühlen können.
Heute liegt nur eine kurze Etappe vor uns. Über den Ballon de Alsace und einer kleinen Schleife geht direkt ins Moto Hotel Col du Bussang. Die Hitze fordert ihren Tribut, es fehlt zunehmend die Konzentration. Hier ist es umso schöner im Schatten.
Nach einem heftigen Gewitter in der Nacht fahren wir direkt nach dem Frühstück los und geniessen die Kühle des Morgens. Der Grand Ballon de Alsace empfängt uns auch mit einer überraschenden Kälte. Wir fahren über den Col de la Schlucht, Le Bonhomme, Col de Fouchy, Grendelbruch und Wangenbourg-Engenthal einige der absoluten Topstrassen des Elsass nach St. Jean de Saverne ins Hotel Kleiber, wo wir uns nun einem exzellenten Essen hingeben werden.
Morgens sehr früh gestartet um der Hitze zu entkommen. Auf dem Johanniskreuz macht das Nachbarrestaurant leider erst um 11 Uhr auf, sodass wir dann doch das Original besucht haben, natürlich auch mit den ärgerlichen 1 Euro Nutzungsgebühr für den Toilletenbesuch.
Nach 2704 KM laufen wir wieder zu Hause auf und unser Kurvenräubern findet ein Ende - vorläufig.
Zugegeben, es hat Spaß gemacht. Aber vor dem nächsten Mal muss er mal kräftig abspecken. Booah, das ging ja gar nicht. Haut er mir jede Menge Gepäck drauf und dann flegelt der sich auch noch bräsig obendrauf. Bin ich etwa ein Muli? Dann jedes Mal diese Hetze in den Kurven, spielt den Marques wiegt leider nur doppelt so viel. Da knicken die Knie ein, ob du willst oder nicht.
Und wenn ich mir anschaue, wie der Jungspund fährt, dann kann sich mein werter Herr mal davon eine Scheibe abschneiden. Sauberer Kurvenradius und Bremsen vor Kurven ist eh unnötig. Allerdings kann sich nächstes Mal seine jüngere Kopie auch mal selber um sein Gepäck kümmern, irgendwann ist ja auch mal Schluss mit nett.
Jetzt bin ich gespannt, mit welchen Ideen Chefe wieder um die Ecke kommt für die nächste Reise.
Das hat richtig Laune gemacht und war unbezahlbar so eine geile Tour mit meinem Sohn zu machen. Auch die abendlichen Gesprächen auf Augenhöhe waren klasse. Seine fahrerischen Qualitäten nach nur 8 Monaten sind unglaublich gut und vor allen Dingen auch sicher.
Gina ist allerdings im Fahrwerk zu weich, da muss wohl noch ein anderes Federbein her. Mit ihren nur 48 PS zieht sie aber ordentlich am Gas, sofern man nicht bei 100 noch überholen will. Evtl. werde ich auch noch 10 KG abspecken, soll ja auch helfen.
Für die nächste Tour muss ich allerdings umpacken, so suche ich noch zu lange.