Ankunft

Beim Grenzübergang lief alles glatt, die US Grenzbeamten waren nicht nur überraschend höflich, sondern ausgesprochen gut gelaunt. 

Mein Weg führte schnurstracks durch den Glacier National Park, bezeichnenderweise benutzt man dafür die "Going to the sun road" und das traf auch auf diesen Tag zu. 


Wendy & Rick

Nächster Halt fand in Spokane bei Wendy and Rick statt, den ehemaligen Gasteltern meines Sohnes. 

Dort bekam Gina einen Ölwechsel, neue Bremsbeläge, der völlig versiffte Luftfilter wurde gereinigt und einiges mehr. Rick hatte alles vorher besorgt und ich hatte eine perfekte Garage, alles an Werkzeug und jede Art von Unterstützung. So durfte ich auch das Auto benutzen und so ein V8 hat schon was, erst recht nach 11.000 KM auf dem Motorrad.

Sonntags sind wir alle, zusammen mit Jim und seiner Harley, durch Washington gecruist und haben dabei zweimal den gewaltigen Colombia River überquert.


Rick and me on a ride

Nach einigem Service für Gina und einem wunderschönen Tagesausflug mit den beiden und Jim, einem guten Freund von Rick, fuhren Rick und ich für drei Tage los, um in Washington, Idaho und Montana drei geniale Tage zu verbringen. Zuerst ging es durch die hügeligen Weizenfelder nach Butte, eines Tafelbergs mitten im Farmland.  Danach cruisten wir nach Idaho, um am Clearwater River eine ruhige, wenn auch regnerische  Nacht zu verbringen.  Von Idaho ging es richtig Missoula, kurz vorher zog es uns auf ungeteerten Strassen nordwärts. Ab St. Regis gab es noch ein paar KM geteerten Asphalt und nun kamen 26 km Schotterpiste, was Rick ja gar nicht so mag. Dafür fuhr er aber sehr gut und recht flott. Zur Belohnung folgten gute 60 KM Kurven der allerfeinsten Sorte. Perfekte Straße  mit perfekten Kurven, die alle zwischen 60 - 90 KM gefahren werden konnten. Gerade Abschnitte gab es nicht und dazu waren wir fast alleine.  Dieser Abschnitt gehört nun zu meinen Top 10 Straßen. Das hat richtig Spaß gemacht.

Mit einem gekühlten sixpack Bier und selbst gekochten Nudeln rundeten wir den gelungenen Tag ab.

Am Folgetag waren wir mittags wieder zu Hause und während Rick meine Räder zum Reifenwechsel brachte, habe ich Wäsche gewaschen, meine Emails bearbeitet, Fotos upgeloaded, sein Bier getrunken und bekam auch von den beiden ein perfektes deutsches Essen, mit Kohlrouladen und gestampften Kartoffeln.

Wendy und Rick sind die perfekten Gastgeber, darüber hinaus sind sie auch zwei absolut außergewöhnliche Menschen und ich bin stolz sie nun als meine Freunde bezeichnen zu dürfen. Thanks for all! I am sure I`ll miss you soon. 

 

 


Oregon

Nun ging es wieder alleine weiter, was nach einer Woche mit Rick und Wendy erstmal wieder schwer fällt. Mein Ziel ist Oregon. Über Rosalia und Walla Walla, das heißt wirklich so, , bin ich zum Crow Butt Campground gefahren, welcher auf einer Halbinsel im Colombiariver direkt an der Grenze zu Oregon liegt. Die Strecke dahin war recht abwechslungsreich und führte hauptsächlich durch endloses Farmland.

Danach folgte ich dem letzten Tipp von Rick und fuhr zum Smith Rock State Park. Eine Hochwüste mit atemberaubender Kulisse. Ich startete am nächsten Tag eine Wanderung, gut präpariert mit etwas über 2 Liter Wasser und einem Müsliriegel. Die Flussquerung zu Fuß war witzig und erfrischend. Da ich aber um 11 Uhr erst gestartet war, um heimische Skypetelefonate durchzuführen, wurde es zunehmend brütend heiß und ich kam da noch auf die Idee den Misery Trail zu laufen, sind ja nur 4 Meilen. Haha, aber dazu kamen noch mindestens 100.000 Höhenkilometer. Ich war nach drei Stunden fix und fertig und hatte trotz des Wasser Kopfschmerzen, ein untrügliches Indiz, dass ich zu wenig getrunken hatte. Zur Belohnung gab es eine Dusche und ich habe mir ausnahmsweise mal ein echtes Dinner geleistet.


Noch mehr Oregon

Nach dem Smith State Park ging es an die Pazifikküste. Der  Highway 22 entpuppte sich als Traumstraße, wenn man dann noch in Gates abbiegt und nördlich parllel fährt, kommt man auf eine Straße, die einer Achterbahn ähnlich ist. Unglaublich, das gibt es ja nicht mal in Europa.

In Pazifik City geniesse ich die sommerlichen Temparaturen bevor es mich wieder auf traumhaften kurvigen Strassen durch endlose Wälder zum Crater Lake NP zieht. Auf dem Weg dahin finde ich prompt nch eine überdachte Brücke, jetzt fehlen nur noch Clint Eastwood und Meryl Streep.

 

Hatte ich eigentlich erwähnt, dass Cannabis in Kanada, Washington State, Oregon und Kalifornien legal verkauft werden darf`?. Seitdem soll es sogar einen Rückgang des Cananbiskonsums auf den Colleges gegeben haben, vermutlich weil es nicht mehr verboten ist. Ich kann da nicht mitreden, ich war nie auf einem College.


Crater Lake NP und südliches Oregon

Der Crater Lake ist mit 594 Metern der tiefste See der USA und hat auch das klarste Wasser, welches nurg gespeist wird vom regen und von den Gletschern. Obwohl es deutlich über 20 Grad warm ist, finden sich noch immer reichliche Schneereste an den Rändern der Strassen und das Mitet Juli.

Erwartungsgemäß waren alle Campgrounds ausgebucht und so fuhr ich zum Lake in the woods. Ich bekam am Aspen Campground den letzten nicht reservierten oder belegten Zeltplatz. Kein Wunder bei der schänen Lage und dem auch hier klaren Wasser.

Nach zwei Tagen fuhr ich auf kleiner Strassen nach keno, dort auf die berühmte Route 66. Während die Route 66 von oder nach Las Vegas irgendwie langweilig war, zeigt sie hier, warum sie so berühmt ist. Auf und ab, rechts und links, Wald, Felder, eben alles was man von so einer Traumstraße erwartet, wow!


Kalifornien

Das erste was mir auffiel waren die Homeless/Obdachlosen, die schlagartig in erschreckend hoher Anzahl sichtbar wurden. Allerdings nur im Stadtbereich, auf dem Land waren sie selten zu sehen. Nach der Route 66 ging es südwärts und  ich folgte dem Rauch auf dem Highway 96. Dann tauchten auch schon die blinkenden Lichter auf, Feuerwehren bekämpften an mehreren Stellen die Brände mit Unterstützung einens Hubschraubers, der sich Wasser aus dem Fluss holte.

Von den Bränden abgesehen, ist die 96 eine Traumstraße, sie führt über 200 KM durch ein Tal, sehr kurvig und an dem Tag auch brütend heiß, mehr als 35 Grad im Schatten.  Ich hielt das am Nachmittag nicht mehr aus und als ich das Schild Cabin und Pool las, war die Entscheidung schnell gefällt. Was für eine Wohltat!

Am nächsten Moregen wurden die Nachbarn etliche Kilometer südlich durch Schreie geweckt. Es war Sonntags morgens und ich war früh gestartet um eben einige KM später auf eine weitere Achterbahn zu stoßen, boah, was hat das für ein Spaß gemacht. Schon möglich, dass ich dabei auch vor Begeisterung geschrien habe. 


Redwood

Einige Kilometer vor dem Eingang zum Redwood NP fand ich einen schönen Zeltplatz für...... 10 Dollar die Nacht!  Der Strand war unglaublich.... leer.  Allerdings gab es auch genug Hinweisschilder, dass das Schwimmen dort im Pazifik lebensgefährlich ist. Alternativ gab es ja noch die Lagune. Interessanterweise wurde es schlagartig kalt, ncht nur kühl, als ich die letzte Bergkette zum Pazifik überquerte, so war mein Wunsch zu schwimmen eher mässig ausgeprägt.

Der Redwood NP war nicht besonders interessant und nun springe ich etwas, im Gegensatz zu der Avenue of Giants einige Tage später, die mich glatt umgehauen hat. 

Als Motorradfahrer hatte ich mal wieder Geburtstag und das Ende der Durchgangsstrasse im Redwood NP zur 96 war dann einer der Strassen, die in dem Buch "Schönste Strecken der Welt" einen Platz finden würde, kennt wahrscheinlich aber kaum jemand. Auch hier soll es wieder vorgekommen sein, dass Tiere im Wald Schreie und lautes Juchzen gehört haben.


In die Berge nach Nevada

Mein Ziel war Bodie, eine Geisterstadt nahe bei Lee Vining, dem Osteingang des Yosemite NP. 

Dazu musste ich erstmal das Central Valley durchqueren und wie ich dabei lernte ist das eine Wüstenlandschaft. Bei fast 40 Grad eine Tortur. Jeder Höhenmeter war mir sehr willkommen und kurz vor Lake Tahoe habe ich auch übernachtet, auf 1.800 Meter Höhe. Die Kälte in der Nacht war dann das krasse Kontrastprogramm. Auch wenn der Schlafsack seinen Job perfekt erfüllt hat, so musste ich dennoch morgens aus dem Zelt krabbeln und mich der Kälte stellen. 

Der Lake Tahoe liegt sogar auf 2.200 Meter, aber die Hitze des Tages stellte sich schnell wieder ein.

Bodie liegt in einer Sackgasse auf 2.500 Meter Höhe und die letzten Kilometer sind mal wieder eine rumplige Schotterstrasse. Bodie ist die besterhaltene Geisterstadt, da das Klima hier recht trocken ist. Aha, Hitze hat also auch Vorteile. In der Blütezeit gab es 65 Saloons, zahlreiche Bordelle, ein Chinesenviertel, eine Opiumhöhle, Eisenbahn, sieben Brauereien und Kirchen, also alles was so im Alltag braucht.  Bodie galt als wildeste und gesetzloseste Stadt seiner Zeit, mit zahlreichen Morden, Schießereien und Überfällen.

 


Fast das Ende.....

der Motorradreise nähert sich mit risen Schritten. Zuerst wird der Yosemite Park durchquert nd auf der Westseite finde ich einen Campground, der satte 61 Dollar für einen kleinen Zeltplatz haben will und auch bekommt, da es spät und auch sehr heiß ist. Aber das letzte Mal zelten nach über 60 Tagen ist schon ein besonderer Moment, garniert mit einem Lagerfeuer und einem schönen Sternenhimmel. Am nächsten Tag treffe ich David, der mit seinem Transporter Motorräder durch die USA transportiert. Auch ein ehemaliger Militärangehöriger, der sich danach eine kleine, aber feine Existenz aufgebaut hat. Es fällt auf, dass die Leute hier die Selbstständigkeit als hohes Gut betrachten. Allerdings müssen auch einige im Ruhestand arbeiten, um ihre horrende Krankenversicherung bezahlen zu können. In Fairfield, nördlich von San Francisco buche ich ein Motel 6, um meine Sachen zu sortieren und auch der Hitze von über 35 Grad zu entgehen. Die Hitze hatte aber schon mein Gehirn weichgekocht und so hatte ich das Zusatzlicht nicht ausgeschaltet. Natürlich war die Folge, dass Gina am nächsten Morgen nicht mehr mit mir gesprochen hat. Also Tank abbauen, Batteriepole mit meinem Midland Akkupack verbinden und wrooooom, schon war Gina wieder hellwach.

 


Jack ist schuld....

Morgens habe ich einen Platz zum Frühstücken gesucht und gefunden. Die Portion entsprach exakt meinem Hunger, aber die Augen waren grösser als der Magen.

Schwerfällig ging es zum Jack London Museum nähe Napa. Jack London war ein jeder Hinsicht faszinierender Mensch, ebenso seine zweite Ehefrau, die sich nicht um die damaligen Konventionen geschert hat. Das Jack ein Alkoholproblem hatte, findet natürlich nicht Erwähnung, da sind die Amerikaner grundsätzlich etwas großzügiger bei der Nachbetrachtung einer Lebensleistung. Und die war außergewöhnlich. Neben den bekannten Büchern, die mich stark beeinflusst haben, diesen Trip in den Norden Kanadas zu machen, hat Jack London auch hervorragende Fotos als Reporter geschossen. Er hatte ein großes Talent seine Mitmenschen und die Momente mit der Kamera festzuhalten. 

Nach der Besichtigung seines passenden Grabes, weil ebenso ungewöhnlich, fuhr ich nach Glen Ellen ostwärts die Trinity Road und Mt. Veeder Road nach Napa. Eine Sahnestrasse mit gefühlten 50 Kurven auf 100 Metern, dazu bergauf und bergab. Eine coole Strasse, um den Abschied vom Motorrad schwer fallen zu lassen.


Das Ende und ein Neuanfang

Nun war es soweit, San Francisco war erreicht und ein kurzer Stopp an der Golden gate Bridge war nicht zu verhindern. Gina wollte sie mit ihren eigenen Scheinwerfern sehen und nicht nur drüber fahren. Nachdem sie genug gesehen hatte, ging es zu Bob und Kendra nach Redwood City, südlich von San Francisco. Hier fand Gina ihre Bleibe für die nächsten Monate und ich zwei sehr außergewöhnlich nette Menschen, die nicht nur Gina, sondern auch mich sehr willkommen hießen. Für ein paar Tage war ich ein Teil der Familie, war bei einem Geburtstagsessen von Freunden dabei, wurde von Bob zu einer Unzahl von Weinproben geschleppt, Kendra fuhr mich überall hin, ob ich wollte oder nicht. Achja, meine Wäsche wurde gewaschen, getrocknet und überhaupt.....

 


Danksagung/Time to say:  Thank you!

Now it`s time to say Good bye to Gina and to all the nice people I met on this trip. 

Thanks to Jim, Scott and Wynn for your support on the Dempster Highway and later for the great time we spent together in Dawson City.

Thanks to Janine, Nick, David and his son for the nice talks and also the beer. 

Thanks to Kendra and Bob for your great hospitality for Gina and me. 

And special thanks to Wendy and Rick! For all your support and I enjoyed the common riding time and I hope we`ll have more rides together in the future, too.

Nicht zu vergessen, die Freunde in der Heimat:

Dank an Christel als guter Geist nach dem rechten zu sehen und an Martin (mal wieder) für all die Zeit und Aufwand, den Du in meiner Abwesenheit betrieben hast.

Dank an Manu, dass ich Eurer Haus als Logistikstation benutzen durfte und Martin`s Zeit nicht berechnet bekommen habe.