Zu einer jeden Reise gehören natürlich auch ein paar Daten, die ich hier nach Abschluss der Tour voran stelle:
0 Stürze oder Umfaller (ungewöhnlich für mich)
16.015 Kilometer
19 bereiste Länder (Belgien, Frankreich, Spanien, Portugal, Andorra, Italien, Kroatien, Montenegro, Bosnien-Herzegowina, Serbien, Rumänien, Bulgarien, Türkei, Griechenland, Mazedonien, Albanien, Kosovo, Slowenien, Österreich)
264 Stunden reine Fahrzeit
48 PS die alles gegeben haben.
Zu meiner Überraschung und Freude haben mich die erste Tage Susan aus Australien und Rodney aus New York begleitet. Die beiden habe ich in Kalifornien fünf Jahre zuvor getroffen.
Zuerst sind wir durch Belgien und Frankreich Richtung Le Mont St. Michel gefahren, wie üblich auf Landstraße. St. Malo war das unser zweites Ziel. Die Stadt war für uns alle eine echte Überraschung. Die Intra Muros, die Altstadt hinter den Festungsmauern ist traumhaft schön, fast wie Dubrovnik, aber deutlich preiswerter. Leider haben sich hier nach drei wundervollen Tagen auch unsere Wege getrennt. Da wir alle drei gerne reisen, hatten wir uns viel zu erzählen und eine Menge zu lachen. Für mich ging es dann nach Royan, wo ich am nächsten Morgen die Fähre über den Fluss genommen habe. Die Landstraßen sind zwar schnell, jedoch auch etwas langweilig.
Geschwindigkeitsjunkies!
Das neu eingeführte Tempo 80 auf Landstraßen wird von den Einheimischen und Touristen gleichermassen ignoriert. Die Durchschnitts-geschwindigkeit, ohne Wohnwagen (Holländer waren also raus) lag eher bei 105 km/h aufwärts. Da in Frankreich die Radarfalllen immer angekündigt werden, was außerordentlich nett ist, blieb auch ich dabei recht entspannt.
Die große Überraschung war dann Portugal. Schon bevor ich die Grenze überquert hatte, gab es Kurven ohne Ende. Das zog sich in Portugal fort. An einem Tag habe ich bestimmt über 200 KM in Kurven verbracht in der keine schneller als 6o zu fahren war. (Wer es genau wissen will: Strecke von Vimioso über Valverde, Meirinhos, Lodoes, Carrazeda de Ansiaes, Achtung Kracherstrecke nach Alijo, Quinta Richtung Viseu. Für mich eine der schönsten Strecken, die ich je im Leben gefahren bin, wenn man Kurven mag.)
In Portugal wird es schlagartig preiswert. Zeltplatz im Wald mit perfektem Service für 6,06 Euro, am Strand mit kostenlosem Zugang 11 Euro. Ein Milchkaffee mit zwei leckeren Kuchenstückchen 2,25 Euro. Ich liebe Portugal.
In der Nähe von Porto habe ich dann Freunde von mir getroffen, die dort Urlaub machten. Es war ein wunderschöner Tag, insbesondere wenn man die Umstände berücksichtigt, sich knapp 3.000 KM von zu Hause zu treffen.
Nach 2.938 KM bin ich am Zielort angekommen. Morgen findet die Hochzeit statt und die noch entspannte Braut und Bräutigam liefen mir auch schon über den Weg. Fehlt nur noch meine Freundin.
Gina:
Mehr konnte er mir tatsächlich nicht oben drauf packen. Sehe ich etwa aus, wie eine russische Anabolika gedopte Kugelstoßerin? Nein, ich bin eine zarte grazile Persönlichkeit, von meiner empfindlichen Seele mal ganz zu schweigen. Wenigstens erspart er mir das Autobahngebolze. Die Landstraßen, speziell in den Pyrenäen lassen mich, wie ein Jet der Black Arrows durch die Berge düsen. Vor allem Berg runter, denn bergauf kann ich ja sein Gewicht kaum auf den Berg bringen.
Direkt nach dem Abflug meiner Freundin kam am nächsten Tag meine Tochter nach Lissabon. Bei hochsommerlichen Temperaturen ging es steil bergauf & bergab, alles zu Fuß. Von den Hügeln mal abgesehen, was auf Dauer wirklich anstrengend ist, befindet sich Lissabon auf einer Stufe mit der Weltstadt Rom, nur deutlich weniger hektisch. Highlight war für uns der Tag, wo wir mit einem gemieteten Roller nach Belem und weiter die Küste entlang gefahren sind. Auf der Rückfahrt fanden wir dann diese traumhafte Badestelle am Museum Condes de Castro Guimaras.
Der Tipp kam von einer lieben Ex-Kollegin via Instagram. "Ecki, Du must unbedingt nach Peniche und zur letzten Wurst vor Amerika!" Yep, sie kennt mich gut und es funktioniert. Heute durfte ich von Lissabon bei ca. 35 Grad, gefühlt 40 aufwärts weiter in den Süden fahren. Habe mich dabei ertappt Tagträume von Norwegen und riesigen Kühlschränken zu haben.
Meinen ostdeutschen Freunden zur Ehre habe ich mich für die Thüringer Wurst entschieden. Ein cleverer Typ mit einem perfekten Marketing. Das schafft manch ein Konzern nicht. Zu jeder Wurst gibt es eine Urkunde. Er ist Kult hier unten.
Nun geht es wieder in den Norden, wobei die Assoziation bei mir dann immer mit Kälte verbunden ist. Das wird wohl eher weniger der Fall sein, wenn der "Norden" aus Portugal und Spanien besteht.
Gleich morgens nach der Abfahrt hatte ich diese wunderbar, ziemlich versteckte kleine Bucht gefunden. Früher hätte das nicht in meinem Zeitplan gepasst, aber jetzt nehme ich mir die Zeit. Dafür bin ich ja unterwegs. Leider ist bei mir das Abblend- und das Fernlicht ausgefallen. Die Sicherung knallt jedes Mal durch. Am Montag bin ich dann wieder beim Yamaha Händler Motor7 in Lissabon.
Nach Lissabon ging es nach Peniche. Es ist immer wieder unglaublich, was Portugal alles zu bieten hat. Die Felsküste war in ihrer Schroffheit beeindruckend.
Nach Peniche ging es dann landeinwärts und wieder mal hat mich der Norden Portugals komplett vereinnahmt. Warum ist das so wenig bekannt? Auch für uns Motorradfahrer ist das ein El Dorado von Kurven, Kurven und Kurven. Ich bin drei Tage hintereinander nur Kurven gefahren bis mir schwindlig wurde, wobei der Asphalt auch alle Kategorien beinhaltete. Von der GrandPrix-Strecke bis hin zur mörderischen Rüttelstrecke, wo ich abends die Knochen neu sortieren musste.
haha, ich lach mich schlapp. Kann er mal wieder nicht dem Navi folgen und will eine Abkürzung nehmen. Sah ja anfangs auch ganz gut aus. Breiter Waldweg mit festem Untergrund, aber dann…. Dann wurde der Weg schmaler, der Untergrund bestand zunehmend aus Geröll und Querrillen. Dabei ging es jetzt auch richtig steil bergab. Drehen war nicht mehr. Da war nur noch ein rutschen und schlittern. Seine Augen wurden riesengroß! Gehechelt hat er wie ein Hund. Kleine Panikattacke würde ich sagen. Dann kam ein Hof, ich spürte richtig wie bei ihm Hoffnung aufkeimte, aber a. zu Unrecht und dann b. war der große Hofhund nicht erfreut, dass wir da durch wollten bzw. auch mussten. Das Glück war auf der Seite meines "Herrchens", die Kette vom Hund war kurz genug, um im Abstand von wenigen Zentimeter der Hundeschnauze daran vorbei zu kommen. "Chefe" war am Ende der Strecke völlig fertig. Ich habe aber auch alles gegeben. Naja, bedankt hat er sich ja dann auch bei mir. Die Schlange hat sich auch kringelig gelacht.
Die Natur kennt keine Landesgrenzen und so ging es erstmal mit der grandiosen Landschaft und Kurven weiter. Nach zwei Tagen wurde die Strecken gerader und ich erreichte Bardenas Reales. Eine Wüsten-landschaft, wie geschaffen um Western- oder Sciene Fiction Filme zu drehen. Dazu gab reichlich ungeteerte Straßen, die einfach zu fahren waren und eine Menge Spaß gemacht haben.
Nach Bardenas Reales ging es direkt nordwärts in die Pyrenäen. Es folgte ein Kurvenrausch nach dem anderen. Mein persönliches Highlight war aber der alte Schmuggelpfad von Frankreich nach Andorra. Erst wand sich die einspurige Asphaltstraße immer zwischen den enger werdenden Bergen lang, bevor sie dann unauffällig immer bergauf auf fiesem Geröll und groben Stein nach Andorra folgte. In Andorra fand sich dann eine gute Asphaltstraße und das Verbotsschild für die Strecke. Ne, das fahre ich nicht zweimal an einem Tag! Also schön den Berg in seinen langen Kurven nach Andorra runter gerollt. Ich war gleichermaßen stolz und fertig. Das Offroadstück mit der vollgepackten Maschine war für mich nicht ganz ohne. Aber ein fettes Kompliment an die Tenere, im Gelände ist sie bärenstark. Definitiv die bessere Wahl im Vergleich zu meiner BMW 1150 GS. In Andorra wurde es das erste Mal nachts so richtig kalt, der Gefrierpunkt rückte näher.
Auf den ersten Blick wirkt Sardinien wie eine sanftere Kopie von Korsika. Nicht so schroff und die Berge nicht so markant und beherrschend.
Der Anteil der ungeteerten Straßen nimmt rapide zu, zumal ich auch danach ein wenig suche. Hier ist die Tenere in Ihrem Element, mit und ohne Gepäck macht sie eine gute Figur. Meine anfängliche Skepsis, andere würden es als übertriebene Furcht bezeichnen, legt sich zunehmend. Die Campingplätze sind traumhaft und sooooo leer. Bisher bin ich nur an der Westküste unterwegs und erfreue mich der abwechselnden Fels- und Sandbuchten, die mich regelmäßig zum Schwimmen zwingen. Dem Wetter geschuldet bleibe ich länger an der Westküste und durchstreife die vielen kleinen, teilweise recht schwierig zu befahrenen ungeteerten Straßen. Eine Besichtigung der Grotta di Su Mannau war sehr lohnenswert. Die freigegebenen 900 Meter mit einem Höhenunterschied von über 100 Metern macht einen ehrfürchtig vor der Natur.
Auf dem Weg zur Ostküste gab es dann Regen, Regen und Regen. Das gehört zum Reisen aber auch dazu.
Auch wenn es eigentlich nur eine Querung des Festlandes ist, sollte es nicht unerwähnt bleiben. Damit meine ich nicht nur den schlechten Asphalt, die drängelnden, Kurven schneidenen und durchweg Smartphone lesenden italienische Autofahrer (mir egal ob das politisch korrekt ist), sondern in erster Linie Pompeji. Der Umweg hat sich gelohnt! Was für eine Geschichte! Klar, der Ausbruch, aber schon davor das Leben dort, mit all ihren schönen Gebäuden und Annehmlichkeiten. Da liefen wir Germanen noch ohne Birkenstocks, aber mit einer Keule durch die Wälder. Kinder durften die Bäder umsonst aufsuchen, die öffentlichen Thermen waren nicht nur zum Baden und Reinigen da, sondern auch zum Austausch, für Diskussionen oder eben Geschäfte anzubahnen.
Es gab 82 "Imbisse" in Pompeji, wo auf meist mehrere Gerichte in den Vertiefungen der Marmorplatten warmgehalten wurden, s. letztes Bild. Das Regenwasser wurde in der Mitte vom Atrium in flachen Becken gesammelt und vorgereinigt, bevor es dann in die Zisternen floss, s. vorletztes Bild. Sie verloren Ihre Bedutung nachdem das Aquadukt jeden Tag über 600 Kubikmeter Wasser in die Stadt brachte. Da das Abwasser in Pompeji in den Strassen entsorgt wurde, bevor es dann aus der Stadt gespült wurde, gab es daher hohe Bordsteine und bei Kreuzungen auch hohe Steine in der Mitte damit man trockenens Fußes die Strasse queren konnte, s. drittletztes Bild.
Am Anfang war ich ja recht skeptisch, aber inzwischen haben wir uns (im wahrsten Sinne) eingeschwungen. Leider neigt er jetzt dazu meine Fussrasten am Asphalt schleifen zu lassen. Bin mal gespannt, ob ich dann neue kriege, wenn wir zu Hause sind. Das wäre ihm fast zum Verhängnis geworden. Knallt im Tiefflug in die Kurve und dann Sand auf beiden Fahrspuren, so weit das Auge reicht. Da war was los. Abbbremsen, leicht aufrichten, schlittern, rutschen zum Kurvenrand, Bremsen besser dosieren, weiter rutschen und dann mit beiden Rädern leicht die Bordsteine touchiert, die dort zum Glück waren. Das brachte uns in die Spur zurück. Der Typ hat aber auch ein Dussel und das möchte ich mal erwähnen, er hat Glück mich mit ABS zu haben. Hoffentlich war ihm das eine Lehre.
Mit der Fähre in Dubrovnik angekommen, auch hier ohne Kabine, es muss Geld gespart werden. Nun wird der Balkan bereist, zuerst Montenegro und dann schauen wir mal.
Der Empfang war zuerst ein Rückfall in vergangene Zeiten - es gab Grenzkontrollen! Nach 8 Ländern in Europa wird einen erstmal wieder bewusst, wie selbstverständlich ein freies Europa für mich geworden ist. Zuerst standen zwei Städte auf dem Programm: Kotor und Budva. Auf dem Weg dahin wurde das Njegos Mausoleum von Petar II besichtigt. Das Mausoleum war schon mächtig und dabei liegt es noch auf einer einsamen Bergkuppe, was es noch imposanter macht.
Um in die Tara Schlucht zu gelangen, muss man richtig Höhenmeter überwinden. Montenegro besteht quasi nur aus Bergen und somit geht es andauernd kurvig bergauf und bergab. Auf dem Weg haben wir das Ostrog Kloster besucht, welches komplett im 17. Jahrhundert in den Berg gebaut wurde.
Im Durmitor Nationalpark hatte ich sofort wieder das Gefühl mich in einem der Nationalparks in den USA zu befinden. Gewaltige Bergmassivs und tiefe Schluchten haben eine atemberaubende Landschaft geschaffen, die nicht zu Unrecht dem UNESCO Weltkulturerbe zugesprochen wurden.
Über einen kleinen Grenzübergang bin ich in Bosnien angekommen. Ohne den Einfluss der Adria wird es in den Bergen auch hier ruckzuck kalt. Inlay, Regenjacke und dicke Handschuhe waren schnell heraus gekramt. Die kleinen Straßen sind sehr rumpelig und ich fühlte mich etwas verloren so abseits, obwohl ich ja genau diese Einsamkeit oft mag. Das Land ist gefühlt sehr dünn besiedelt und so war ich auch dankbar mit Mostar wieder mehr Leute um mich herum zu haben, auch wenn es scharenweise Busladungen von deutschen und asiatischen Rentner waren. Wie sagte eine chinesische Freundin zu mir mal: wenn nur 1 % aller Chinesen auf Reisen sind, sind das dennoch 14 Millionen! So gesehen waren das dann doch nicht zu viele.
Mostar hat seinen Charme dennoch bewahrt und ich registriere das erste Mal wie preiswert der Osten ist. Ein komplettes Mittagessen mit Salat und zwei Getränken 6,50 Euro.
Die meiste Zeit fahre ich auf offiziellen Straßen, die wir als rumplige Feldwege bezeichnen würden. Heute bestimmt gute 100 Kilometer, das macht Spaß und Zeit habe ich ja.
Das ich die Schilder nicht lesen kann, zeigt mir zusätzlich das ich immer mehr in andere Kulturkreise komme.
Ich dachte, er hätte es verstanden, als wir in Sardinien über den Sand auf der Straße geschlittert sind und nur mit Mühe und viel Glück auf der Straße blieben. Nun denn, offensichtlich neigt der Herr schnell zu vergessen und wieder schnell Fahrt aufzunehmen. Daher gab es in Serbien gleich mal eine Warnung von mir. Hilfreich war dabei der sauglatte feuchte Asphalt, der die Straße eh in eine Rutschbahn verwandelt. Nachdem mein Vorderrad und mit einer leicht versetzten Verzögerung auch das Hinterrad in einer leichten Kurve wegrutschte fing die Oper an. Zumindest hörte er sich so an..... OOOOOh, OOOOOOOOOOHHHHH! Ein Tenor ist er ja nicht, dafür war die Stimme zu schrill. Und ich sag es Euch ja, zwei Kilometer lag ein Auto mit dem Dach auf der Strasse. So soft ist er den Rest des Tages noch nie gefahren.
Nun ist das schöne Wetter plötzlich futsch und Serbien empfängt mich viel Nebel und feuchten Straßen, s. Gina`s Kommentar. Das war nicht lustig und prägte den Tag. Der Tara Nationalpark war auch bestimmt sehr schön, wenn ich durch den Nebel was gesehen hätte. Umso mehr freute es mich, dass am Nachmittag die Sonne raus kam und die Straße trocken wurde. In Valjevo fand ich dann ein charmantes Hotel im alten Stil und auch eine kleine verträumte Stadt, die mir sehr gut gefallen hat. Eigentlich wollte ich am nächsten Tag einen Ausflug in die Umgebung machen, aber offensichtlich habe ich mir bei der Fahrt in Bosnien den Rücken malträtiert. Mit Schmerzen fahren ist unsinnig, wenn man es nicht muss. Komischerweise hatte ich am Fahrtag null Probleme. Also ein Cafe gesucht und lieber etwas Online nachgearbeitet. Dabei bin ich durch den klenen Ort gestromert und habe die festgestellt, dass die Leute hier sehr religiös sind. Hier wird schon das Kreuz geschlagen, wenn man den Kirchengarten betritt.
Rumänien war zuerst wie ein Schock. Ich kam über eine kleine Landesgrenze und sah zuerst die einsamen Dörfern mit ihren alten, oft verfallenen Häusern. Alte, sehr ärmlich gekleidete Bewohner saßen oft vor diesen Häusern mit ihren verhärmten faltigen Gesichtern. Als ich dann noch ein verfallene Ruine des sozialistischen Wohnungsbau sah und erkannte, dass dort Menschen wohnen, war ich zutiefst betroffen. Da bekommt Armut für mich eine neue Dimension. Allmählich ergab sich dann ein anderes Bild. Kühe und Pferde standen mit langen Leinen angepflockt auf den nicht eingezäunten Wiesen. Die Landschaft wurde hügeliger und sah auch nach mehr Landwirtschaft aus. Die Armut wich zurück. Dann die erste Stadt mit den Nobel SUVs, statt der Pferdefuhrwerke. Was für ein Gegensatz auf engstem Raum. Es wurde a… kalt und leicht regnerisch. Der Transfaragan Pass wurde zum Glück wieder frei gegeben, sodass ich ihn noch kurz vor der erneuten Sperre queren konnte. Mit eiskalten Füssen, aber glücklichem Gesicht durfte ich diese phantastischen Berge bestaunen. Das Zelten hatte ich eingestellt, das es für 20 Euro immer ein Zimmer mit eigenem Bad und oft Wifi gibt. Nach Sibiu bekam ich zweimal die Gelegenheit zu zelten. Allerdings unter Protest der Campingplatzbesitzer, es wäre zu kalt, was es aber nicht war. Nach weiteren drei tagen habe ich dann das Donau Delta erreicht und sämtliche Campingplätze sind gesperrt, regelrecht verschlossen.
Mehrere Versuche ins Donau Delta mit dem Motorrad zu kommen, sind dann am Ende gescheitert. Logisch, aber da gibt es ja noch Boote. So habe ich eine dreistündige Bootsfahrt durch das Delta unternommen und es war ein klasse Erlebnis, daher habe ich dem auch ein eigenes Kapitel gewidmet. Klickt die Bilder an, damit sie ihre Wirkung entfalten können.
Nach über zwei Monaten stehe ich tatsächlich am bzw. im schwarzen Meer. In der Ferne sehe ich die riesen Pötte auf Reede liegen und mir wird bewusst, dass das hier auch schon fast die Dimension eines Ozeans hat. Es ist ein klasse Gefühl, zumal das hier ursprünglich mein Ziel war. Ich besuche noch die Stadt Konstanta, bin aber enttäuscht von der Atmosphäre. Alles sieht so lieblos und unfertig aus. Die alten Prachtbauten aus der Jahrhundertwende sind verkommen und die neuen Betonbauten sind immer schon Ruinen bevor sie fertig gestellt sind. Nun geht es aber auch weiter nach Bulgarien und Istanbul, wo ich defintiv die Fahrtrichtung nach Hause einschlagen werde.
Gleich nach der Grenze ändert sich tatsächlich einiges. Die Strassen werden schnurgerade, es gibt keine Pferdefuhrwerke mehr und es gibt jede Menge Retortenstädte, die eigens für den Tourismus gebaut wurden. Dabei unzählige Wasserparks in unglaublichen Dimensionen, die wiederum mit unglaublich langen wunderschönen Stränden konkurrieren müssen. Dazu steht die Polizei in fast jedem Ort mit Laserpistolen. Ich schaue mir Varnas an und finde da kein Zugang. irgendwie habe ich auch keine Lust auf Stadtbesichtigung. Auch in Bulgarien sind die Campingplätze zu und so finde ich zwangsläufig in Burgas ein nettes Appartment für 15 Euro, wobei der Vermieter sogar noch sein Auto auf der Strasse parkt, damit meine Lday Gina es sich alleine bequem in der Garage machen kann. Burgas hat defintiv Charme und es macht was her. Burgas kann durchaus mit den Strandstädten im westlichen Europa mithalten, nur dass es hier immer noch extrem preiswert ist. Ansonsten ist Bulgarien hier flach und langweilig. Also brettere ich morgen nach Istanbul und komme später wieder zurück nach Bulgarien - wird also fortgesetzt.
Zuerst gabe es eine aufwändige Einreiseprozedur zu bewältigen. Einreise-dokumente für Mensch und Maschine waren nötig, die jeweils auch getrennt behandelt wurden. Dazu dann zum Schluss noch einmal eine Kontrolle des Passes, wozu hat sich mir nicht erschlossen. Da war es auch kein Wunder, dass ich meine erste Polizeikontrolle seit Jahren prompt auch eine Stunde später hatte. Die Türkei und Istanbul empfing mich auf sehr gut ausgebauten Strassen und in Istanbul, der 15 Mio. Stadt, wurde es dann auch zunehmend chaotisch. Die letzten 1,2 KM gingen nur noch 5 meterweise nach vorne. Am Abend, dann das Erlebnis mit dem Schlepper, s, Ecki`s own world. Aber der Abend war dennoch gelungen, das Galataviertel ist eine riesige Shoppingmeile mit anliegendem Ausgehviertel. Lohnt sich sehr.
Am nächsten Morgen ab zum versunkenen Palast, in Wirklichkeit eine riesige Zisterne. Das war so aufregend, immerhin hat hier Tom Hanks schon gedreht! Danach ging es in die blaue Moschee und später auf den unglaublich riesigen Bazar.
Am zweiten Tag war der Topkapi Palast und die Hagia Sofia an der Reihe. Hier ein Tipp. Einen Tee (Caj) im Schnellrestaurant des Topkapi Palast bestellen und den Blick auf den Bosporos geniessen. Doch die Stadt nervt mich zunehmend mit dem Lärm, das chaotische Gewusel und das ewige "Hallo mein Freund". Freue mich sehr auf morgen, wenn es wieder Richtung Heimat geht.
Nachdem ich Istanbul verlassen hatte, fing es an zu regnen und der Regen begleitet mich die nächsten Tage, kombiniert mit einer finsteren Kälte am morgen und schlagartig, wenn es dunkel wurde.
Bei mir war die Luft raus und ich wollte nur noch nach Hause. Aber wenn man schon da ist, kann man ja trotzdem durch die unebkannten Länder fahren, um wenigstens schon mal einen ersten Eindruck zu bekommen und einen Grund wieder hinzufahren. So bin ich die nächsten Tage über Griechenland, Mazedonien, Albanien, Kosovo, Montenegro, Serbien bis nach Bosnien gefahren. Zeltplätze waren auch hier überall geschlossen, dafür die Guesthouse, etc. super preiswert.
Von Bosnien bin ich dann Landstrasse bis Österreich gefahren und dort auf die Autobahn. Da es so gut rollte bin ich den letzten Tag die 1.400 KM durchgefahren, um dann nachts zur Überrashung und Freude der Daheim gebliebenen anzukommen, was mich wieder gefreut hat. Natürlich hat der Regen und ein starker Wind noch einmal alles gegeben, um mir die letzten Stunden zu vermiesen, das war aber nach dieser Tour überhaupt nicht möglich.
Jetzt wird erstmal alles wieder in Ordnung gebracht. Gina und Wäsche gewaschen und mit der entsprechenden Pflege versehen und nach de Tour ist vor der Tour. Die nächsten Reisen müssen vorbereitet werden.